Zum 77. Geburstag von Manfred Klaus
Im Spieljahr 1965/65 wurde der Bornaer Manfred Claus mit sechszehn Saisontoren Torschützenkönig der 1. Kreisklasse Herren
Oschatz / Liebschützeberg OT Borna (ldt). Im Liebschützberger Ortsteil Borna feiert am 13. Dezember ein bekannter und torgefährlicher Fußballer der 1. Kreisklasse Oschatz Herren seinen 77. Geburtstag im Kreise seiner Familie: Manfred Claus von der SG Borna war in den 1960-er Spieljahren einer der besten Angreifer der Oschatzer Fußball-Kreisklasse. Im Spieljahr 1965/66 erzielte der 1.82 m große Mittelstürmer und Ballkünstler sechszehn Saisontoren und wurde damit überlegen Torschützenkönig vor seinem Mannschaftskameraden Gerhard Andrich (12). Seit seiner Hochzeit im Jahre 1959 mit Ehefrau Rosemarie 56 Jahre lang sehr glücklich verheiratet und immer sportlich unterwegs wurde diese Geburtstagsfete von Ehefrau Rosemarie bestens organisiert: Den zahlreichen Geburtstagsglückwünschen schließen sich der Vorstand des Vereins und alle ehemaligen Mannschaftskameraden der 1. Herren-Fußballmannschaft der SG Borna herzlich an, mit denen Manfred Claus in den 1960-er Spielzeiten der 1. Fußball-Kreisklasse Oschatz Herren viele sportliche Triumphe gelangen: Höhepunkte waren drei Meisterschaften Mitte der 60-er Jahre. So wurde die SG Borna 1966, 1967 und 1968 gleich dreimal hintereinander Oschatzer Fußball-Kreismeister und Teilnehmer an der Aufstiegsrunde zur Bezirksklasse.
Sport generell wurde in der Familie Claus groß geschrieben. So war Ehefrau Rosemarie hobbymäßig im Turnen, Handball und der Gymnastik aktiv. In den 1980-er Jahren gehörte Tochter Kerstin Knabe, geborene Claus als Leichtathletin zur absoluten Weltklasse im 100-Meter-Hürdensprint. Sie nahm zweimal an den Olympischen Sommerspielen teil (1980 in Moskau und 1988 in Soel) und wurde 1983 in Rom Vize-Weltmeisterin und zuvor mehrfache Junioren-Europameisterin im Hürdensprint.
Manfred Claus wurde am 13. Dezember 1938 in Bochra, einem Nachbarort seiner Heimatgemeinde Borna geboren. Er wuchs in Borna auf und ging in Schönnewitz in die Grundschule. Seine Leidenschaft gehörte dem Fußball. Er begann im Nachwuchsbereich bei der SG Borna und bestritt 1957 sein erstes Männerspiel. Seine lange Karriere ging von 1957 bis 1973 über 16 Spieljahre hin weg, in der er über 300 Pflichtspiele für die 1. Herrenmannschaft bestritt. Dabei blieb er von schweren Verletzungen verschont: Zumal er als einer der wenigen Akteure damals schon vorsichtshalber Schienenbein-Schützer trug, die er sich schicken ließ. Nur durch seine Armeezeit 1963/64 im Raum Rudolstadt als Grenzsoldat an der innerdeutschen Grenze wurde seine Fußball-Kariere für 18 Monate unterbrochen.
Die Fußball-Vereine der Oschatzer Kreisklasse absolvierten damals einen Spielbetrieb unter schwierigen Bedingungen: Kein Bornaer Fußballspieler besaß einen Telefonanschluss oder einen eigenen PKW. Transportmittel für die Auswärtsspiele waren das Fahrrad oder der Zug an der Eisenbahnstrecke Bornitz - Oschatz -Dahlen. Manche Vereine fuhren mit einem LKW-Aufsatz zu den Punktspielen wie dies bei Spielsweise bei Dynamo Oschatz der Fall war. Es gab keinen Internetanschluss und keinen elektronischen Spielberichtsbogen für die Punktspiele. Manfred Claus erlebte nie einen Spielabbruch. Doch nach einer Buspanne erreichte Kreismeister SG Borna am 26. Juni 1966 sein Fahrtziel Großstöbnitz zum letzten Aufstiegsspiel zur Bezirksklasse beim Schmöllner Kreismeister Traktor Großstöbnmirtz überhaupt nicht. Ohnehin waren die Bornaer Aufstiegschancen nach Niederlagen gegen Motor Döbeln (0:3), Motor Eythra (0:1) und bei Dynamo Borna-Zedtlitz (1:2) beizeiten dahin.
Manfred Claus zeichnete sich durch guten Torinstinkt und Schnelligkeit aus: Im Spieljahr 1965/66 wurde die SG Borna mit 63:12 Toren und 32:2 Punkten ungeschlagen Oschatzer Kreismeister klar vor Medizin Wermsdorf und Aufbau Mügeln. 14 Bornaer Punktspielsiege und nur zwei Unentschieden (1:1 in Mügeln und 2:2 in Schirmenitz) standen am Saisonende auf dem Konto. Auch Vizemeister Medizin Wermsdorf wurde mit 4:0 und 3:1 zweimal bezwungen. Manfred Claus wurde mit seinen 16 Saisontoren überlegen Torschützenkönig vor Gerhard Andrich (12).
Seine erfolgreichen Bornaer Mannschaftskameraden in jenem Spieljahr vor einem "halben Jahrhundert" hießen Gerhard Andrich (12 Tore), Peter Rack (9), Christoph Seiferth (7), Günter Franke (5), Klaus Lademann (4), Werner Pötzsch (2), Klaus Asse (2), Wolfgang Gnade (1), Joachim Moschyk (1), Martin Bannert (1), Roland Hammer (1), Rainer Puschmann (1), Horst Lichtenberger (1), Torhüter Hans Lunkwitz, Helmut Röber, Oscar Neumann, Manfred Pohl, Eckhard Krippaly und Peter Buchheim.
Durch seine vielen Torerfolge hatte der gefährliche Stürmer Manfred Claus bald seinen Spitznamen bei den Teams und Zuschauern weg: Claus wurde "der Gerd Müller des FC Bayern München oder der Bomber" der Kreisklasse genannt.
In den zwei folgenden Spieljahren 1966/67 (Torschützenkönig wurde hier Gerhard Andrich mit elf Toren vor Manfred Claus mit acht Toren) und 1967/68 kamen noch zwei weitere Bornaer Meistertitel dazu. Der Fusballsport in Borna hat Manfred Claus all die Jahre jung gehalten.
Heutzutage genießt Manfred Claus sein Rentnerleben - und hiermit alles Gute zum 77.
Text: Henry Lickfeldt
Fotos: SG Borna (privat)
Archivunterlagen gesucht:
Vereine oder Privatpersonen werden gebeten, noch vorhandene Unterlagen wie Mannschaftsfotos der Oschatzer Kreisklasse Herren oder Spielberichte aus der Presse von den Punktspielen an Sportfreund Henry Lickfeldt mit der Post (Henry Lickfeldt, A.-Hoffmann-Straße 06, 04107 Leipzig) oder per Mail (cuong070861@yahoo.com) zu senden, um das regionale Fußball-Archiv der 1. Fußball-Kreisklasse Oschatz Herren weiter aufzubauen.