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Gedanken an Kathrin Bunners (*18.03.1974 †01.12.2012)



Gedanken an Kathrin Bunners

18. März 1974 - 01. Dezember 2012

 

Das Leben ist immer tödlich, die Wahrheit spürt jeder, ob in der Familie oder einer anderen Gemeinschaft sowie an sich selber. Jedoch bringt jeder Tod eigene, neue Erfahrungen für die Längerlebenden. In den Jahrzehnten meines ehrenamtlichen Wirkens für den Fußball, habe ich viele aus unseren Reihen auf diesem letzten Weg begleitet und zum Teil dabei erst Fakten aus dem Leben erfahren, über die vorher nicht gesprochen wurde - egal aus welchen Gründen.

 

Hier bestätigt sich eine meiner Lebensmaximen: „Nur das Gespräch schadet dir, welches du nicht führst“. Erstaunt war ich, wenn von den Vereinen, selbst bei langjähriger Mitgliedschaft, keine Vertreter bei der Trauerfeier gesehen habe und bei manchem ich der einzige vom Fußball war. Der Begriff Trauerfeier ist für unsere Breitengrade schon eigenartig, denn eine Feier im eigentlichen Sinne ist es nicht.

Am 15.12.2012 bei der Trauerfeier für Kathrin Bunners war es anders. Frau Bunners war die erste weibliche verstorbene Funktionärin in meiner Zeit im Leipziger Fußballverband. Ca. 90% der Anwesenden waren Frauen und überwiegend unter 27 Jahre alt. So wurde dokumentiert, dass im Fußball die Frauen und Mädchen ihren Platz eingenommen haben. Ich war dankbar für diese Demonstration, obwohl es einigen dort nicht deutlich geworden sein wird.

 

Frau Bunners hatte viele Fähigkeiten, Kenntnisse und besaß Wissen, so dass man neidisch werden konnte. In der Mitte ihres Lebens, auch im übertragenen Sinne, stand u.a. auch der Sport und allem voran der Fußball. Viele Wünsche waren darauf gerichtet, vielleicht auch davon zu leben und nicht nur dafür. Sie vollzog ihre Entwicklung mit einer Konsequenz, die nicht nur Vorteile für sie brachte. In diesem Bewusstsein nahm sie ihren Lebensweg.

Im Gespräch konnte man eine klare und feste Meinung hören, meistens ohne die Möglichkeit oder Bereitschaft zum Kompromiss. Damit war sie nicht bequem.

Manche Gedanken brauchen Zeit um sich zu entwickeln und andere zu überzeugen. Nur Menschen, die ihr nahe standen werden ihre Gefühle gehört und nur ganz wenige gespürt haben. Für diese und auch manch anderen war die Mitteilung über ihre Erkrankung jeden Tag nur schwer zu ertragen. Sie entwickelte Kräfte, geprägt von Hoffnung und Niedergeschlagenheit. Bis der Zeitpunkt der Erkenntnis kam, dass nur noch die Vorbereitung auf den Tod verbleibt. Man kann in keinen Menschen sehen, aber die Augen verraten jeden.

Auch das sie begleitende Umfeld war traurig, es zu zeigen versuchte aber keiner.

Vielleicht hatte sie ein verschmitztes gedankliches Lächeln, als sie die Musik für ihr letztes Treffen mit den Menschen, die ihr vorher oder erst an diesem Tag nahe waren, aussuchte.

- Emile Sande      - Read All About It

- Johnny Cash      - Bridge Over Troubled Water

- Selig                 - Wir werden uns wiedersehen

- Pearl Jam          - Forever Young

Über die Auswahl könnte man sicher viele Gedanken äußern, diese lassen wir ihr aber.

Sie wich dabei von dem üblichen Verfahren ab. Sie hat mit den Festlegungen,

zumindest bei mir eins erreicht: Immer wenn ich die Musiktitel höre werde ich an

Kathrin Bunners erinnert, wer erreicht eine solche Situation schon.

Sie war stark und schwach und lässt mich eine meiner Lebensmaximen „nur das

Gespräch, welches du nicht geführt hast – schadet dir“ nochmals sagen.

 

D A N K E .

 

Persönliche Gedanken mit Abstand.

 

Rainer Hertle





Veröffentlicht am:
17:34:14 29.12.2013