Startseite |Impressum

Interview mit Ex-LFV-Pr?sident Rainer Hertle - Teil 2



Wie sind die eigentlich zu ihrer ersten ehrenamtlichen Tätigkeit gekommen?

Im Jahre 1966 suchte der BFA Fußball Leipzig ein Mitglied für die Rechtskommission. Ich wurde angesprochen und habe zugesagt.

 

Und wo waren Sie als Spieler aktiv?

Meine aktive Zeit ist eher rudimentär zu bezeichnen. Ich sage immer ‚ich war furchtbar schnell, aber ohne Ball’.

 

Wie steht es um die Liquidation des Leipziger Fußballverbandes?

Die Liquidation des LFV vollzieht sich im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen und läuft, wenn nicht unerwartete Hindernisse auftauchen, bis zum 23. Oktober 2011. So sind die Vorgaben.

 

Momentan gibt es viel Wirbel um den geplanten Bau des Nachwuchsleistungszentrums von RasenBallsport Leipzig. Wollen da zu viele mitreden oder wird die Debatte zu Recht so hitzig geführt?

Ich sehe nicht, dass sich da ein Wirbel vollzieht. Eine Zustimmungsrate von 95% im Stadtrat ist ein sehr großer Ausdruck von Gemeinsamkeit.

 

Wie schätzen Sie die Vorstandswahlen am 4.12.2010 im NOFV ein?

Es ist für uns Sachsen sicherlich nicht optimal wenn der Vizepräsident nicht mehr von uns gestellt wird und darüber hinaus auch das angestrebte Amt des Vorsitzenden des Spielausschusses nicht zu uns kam. Man sollte sich aber mit den jeweiligen Argumenten der betreffenden Personen auseinandersetzen, denn sie sind ja nicht abgewählt worden, sondern habe ihre Kandidatur im Rahmen des Verbandstages zurückgezogen.

 

Können Sie nochmals ihren Standpunkt zu den Landesverbänden in Mitteldeutschland und zum NOFV darlegen.

Man muss sich im Klaren sein, dass alle Verbände mit dem geringsten Aufwand für die Vereine arbeiten müssen. Weiter müssen sich die Vereine im Klaren sein, welche Spielpyramide sie haben wollen. Nicht jede Ebene der Spielklasse braucht einen eigenen Verband. Daraus ergibt sich aus meiner Sicht, dass die Landesverbände in Mitteldeutschland zu einem mitteldeutschen Verband zusammengeschlossen werden sollten und gleichzeitig man den NOFV auflösen könnte. Wenn man bedenkt, dass der NOFV, so die Zahl beim letzten Verbandstag, mit einen Jahresetat 2011 von 600.000 € plant und sieht welche Staffeln dahinter stehen, dann weis man, dass bei Auflösung desselben, andere Verbände die Arbeit leicht übernehmen könnten und sich ein erhebliches Einsparpotenzial ergebe. Man muss es so hart ausdrücken. Verbände können sich nicht als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme darstellen.

 

Die Witterungsbedingungen lassen kaum einen geregelten Saisonverlauf zu. Wäre eine Saison von März bis Dezember eine Alternative im Amateursport? Wie sind die Erfahrungen aus den 1950er-Jahren?

Im Grunde genommen vollzieht sich in dem von ihnen genannten Rahmen unser Spielbetrieb. Wir trennen nur unser Spieljahr künstlich, weil es historisch bei uns so gewachsen ist. Im Zeitraum 1956 bis 1960 hatten wir das Spieljahr dem Kalenderjahr angepasst. Die großen fußballentscheidenden Verbände haben jedoch die jetzt bestehende Regelung.

 

Welche Auswirkungen hat die neue Regelung für Spieler mit dem Status „Vertragsamateur“ für die Leipziger Vereine?

Die Auswirkungen sind nicht auf die Leipziger Vereine beschränkt. Jeder Verein muss im Vorfeld genauer prüfen ob er finanziell in der Lage ist, einen Vertrag der genannten Art abzuschließen.

 

Was ist von der Wahl der WM-Ausrichter Russland und Katar zu halten?

Zwischen den beiden Ländern gibt es aus den unterschiedlichsten Gründen erhebliche Differenzen. Wenn es nach einigen Ländern geht würde die WM nur zwischen diesen Ländern kreiseln. Dies kann nicht im Interesse des Fußballs sein. Neue Ausrichter bringen immer neue Anreize in diese Länder. Interessant ist zum Beispiel der in der Presse vorgebrachte Fakt, dass in Russland große Strecken zwischen den einzelnen Spielorten liegen. Im Jahr 1994 war bei der WM in den USA die Entfernungslage noch prekärer und es hat keinen gestört und auch keine wirklichen Probleme gebracht.

Katar ist eine interessante Variante. Wir sollten nicht hochnäsig sein und alles mit unseren Maßstäben messen. Zur WM in diesem Jahr in Südafrika hat es auch viele negative Argumente im Vorfeld gegeben und was ist daraus geworden – fast nur Positives.

 

 

Sie haben mal eine Biografie über Erich Chemnitz geschrieben – ist eine Weitere in Planung?

Es ist sicherlich übertrieben, wenn sie sagen, dass ich eine Biografie über Erich Chemnitz geschrieben habe. Ich habe lediglich einen Beitrag für die Zeitschrift „Sportmuseum Aktuell“ verfasst, der versucht hat in einem räumlich vorgegebenen Rahmen etwas dem Lebenswerk von Erich Chemnitz, als Sportjournalist von 1923 bis 1980, gerecht zu werden. Es gäbe noch weitere regionale Persönlichkeiten mit denen man sich beschäftigen sollte. Bei den vielen Dingen die mich im fußballerischen Bereich auf unserer lokalen Ebene des Bezirkes Leipzig interessieren ist der zeitliche Aufwand jedoch genau zu prüfen.

 

Vielen Dank für das Interview!





Veröffentlicht am:
13:44:32 21.12.2010